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DEUTSCH-ALMANCA

MEHRSPRACHIGKEIT IST REICHTUM

MUTTERSPRACHE
als Trägerin der gesellschaftlichen und individuellen Entwicklung des Kindes

Unverzichtbare Funktionen der Muttersprache
1-Die Muttersprache spielt eine wichtige Rolle bei der Herausbildung und Stabilisierung der individuellen Identität des Kindes; sie bedingt die Entwicklung der Basispersönlichkeit des Kindes.
2-In der Erstsprache erfolgen das Benennen und die Versprachlichung des unmittelbaren Wahrnehmungsfeldes sowie die Orientierung darin.
3-Die Muttersprache ermöglicht dem Kind das Erfassen, das Wiedergeben und das Verstehen der Welt, die jenseits seines unmittelbaren Aktionszusammenhangs und seines unmittelbaren Wahrnehmungsfeldes liegt, sie ermöglicht dem Kind die Aufnahme und die Mitteilung wichtiger Erfahrungen anderer.
4-Die Muttersprache ist die Trägerin gesellschaftlichen Wissens; sie ermöglicht dem heranwachsenden Kind die Teilnahme am Transindividuellen Wissensschatz vergangener gesellschaftlicher Arbeit.
5-Die Muttersprache bewirkt insgesamt die Übernahme und Aneignung gesellschaftlich erfolgreicher Muster des Handelns und Sprechens und tragt damit wesentlich Aufbau und Ausbau der sprachlichen Handlungskompetenz des Kindes.
Die Funktionen 2-5 lassen sich unter dem Oberbegriff ,,Symbolisierung" fassen: Die Muttersprache trägt und entwickelt die Symbolisierungstätigkeit des Kindes.
6-Die Muttersprache ist familien-und gruppeninternes Kommunikationsmittel: Sie dient der Mitteilung und Überlieferung wichtiger Geschichten, der Herstellung, Aufrechterhaltung und Veränderung sozialer Beziehungen in Familie und Gruppe, dem Austausch von Wertvorstellungen und Ideensystemen, kurz: der täglichen Herstellung und Wiedererneuerung der kulturellen Identität. Gerade diese Funktion der Muttersprache ist in der Migrationssituation besonders bedroht, vor allem natürlich durch den möglichen Verlust der gemeinsamen Muttersprache bei den aufwachsenden Kindern und Jugendlichen.
7-Darüber hinaus kommt der Muttersprache eine weitere wichtige Rolle zu: Sie stellt ein starkes Band zum Heimatland der Eltern dar. Die Sprache als Muttersprache ist keine Qualität, die von dem heranwachsenden Kind abgelöst, durch eine andere ersetzt werden kann oder sogar beliebig austauschbar ist, sondern sie ist wesentlicher Träger der Erstsozialisation in der Familie, aber auch Voraussetzung und Bedingung weiterer außerfamiliärer Sozialisations- und Bildungsprozesse, die auch nach Schuleintritt noch Jahre fortdauern.
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Art. 3 Abs. 3
Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.


 
 
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